Orchideen stellen sicherlich eine besondere Pflanzart dar. Sie sind in Deutschland nur selten anzutreffen und bestechen durch besondere Schönheit aufgrund ihrer außergewöhnlichen Blütenform.
Bisher konnten im Laufe der Zeit 20 Orchideenarten auf der Ehrenbürg nachgewiesen werden. Derzeit sind aber nur noch 15 Arten am Walberla beheimatet. Die einzelnen Arten haben bestimmte Bedürfnisse und sind daher nur an speziellen Standpunkten anzutreffen. Die Blütezeit ist je nach Art von Mai bis August. Allerdings treiben und blühen die einzelnen Arten nicht zwangsläufig auch jedes Jahr aus, sondern bleiben im Boden verborgen, falls sie keine geeigneten klimatischen Bedingungen vorfinden.
Laut Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) gehört jede Orchidee in Deutschland zu den besonders geschützten Arten. Sie stehen somit unter besonderen Schutz, genauso wie alle Pflanzen innerhalb des Naturschutzgebietes! Sie dürfen weder ganz noch teilweise abgeschnitten, abgepflückt oder ausgegraben werden oder in irgendeiner Weise mutwillig zertreten oder beschädigt werden!
Zudem gedeihen die in Deutschland wild wachsenden Orchideen nur unter bestimmten Licht- und ganz speziellen Bodenverhältnissen, wo sie eine Symbiose mit einer bestimmten Pilzart eingehen können, und somit garantiert nicht im heimischen Garten. Geklaute wilde Orchideen werden umgepflanzt nicht nochmals erblühen und sterben auch sofort in einer Vase ab. Das Ausgraben von Orchideen ist kein Kavaliersdelikt, es handelt sich hierbei um eine vorsätzliche Straftat, die nicht nur eine hohe Geldstrafe nach sich zieht, sondern es ist vor allem eine aus egoistischen Gründen motivierte unwiederbringliche Zerstörung unserer heimischen und besonderen Artenvielfalt, da dadurch die natürliche Vermehrung verhindert wird.
Helfen Sie mit, dass unsere wenigen heimischen Orchideen an ihrem natürlichen Standort weiterbestehen und belassen es bei der Freude ihres Anblicks und gönnen dies auch anderen und den nachfolgenden Generationen.
Nachfolgend werden einige der in Franken bzw. Fränkische Schweiz heimischen Orchideen vorgestellt, die auf oder am Walberla wachsen:
Orchis ustulata ssp. ustulata
Kurzbeschreibung (Walberla)
Das Brand-Knabenkraut ist die kleinste Orchideenart am Walberla. Ihr Name beruht darauf, dass die dunkelrote Färbung der oberen noch nicht aufgeblühten Knospen wie angebrannt wirkt. Zu finden ist es vor allem in den Halbtrockenrasen. Vereinzelt kommen aber auch einige Pflanzen im lichten Gebüsch bzw. in den Waldsäumen vor.
Höhe: 10 - 25
Orchis mascula ssp. mascula
Kurzbeschreibung (Walberla)
Mit dem Manns-Knabenkraut (auch Stattliches Knabenkraut od. Kuckucks-Knabenkraut genannt) startet die Blühsaison der Orchideen am Walberla. Auf der Ehrenbürg blüht sie hauptsächlich im Waldbereich, wo mehrere Exemplare zu finden sind. Aber auch auf den Halbtrockenrasen befinden sich einige Exemplare.
Höhe: 20 - 40
Orchis militaris
Kurzbeschreibung (Walberla)
Das Helm-Knabenkraut kommt am Walberla nur sehr spärlich und zeitweise in Einzelexemplaren vor. Was wohl auch damit zu tun hat, dass vor Jahren eine Pflanze ausgegraben wurde und somit die Vermehrung verhindert wurde. Derzeit befindet sich wohl nur eine oberirdische Pflanze vor Ort im Halbtrockenrasen des Walberlas, welche allerdings die Blüte in den letzten Jahren eingestellt hat und nur noch ihre Blattrosette ausbildet.
Höhe: 20 - 40
Cephalanthera rubra
Kurzbeschreibung (Walberla)
Das Rote Waldvögelein ist bekannt dafür, dass es oft mehrere Jahre nicht blüht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man aufgrund der geringen Anzahl am Walberla die im Wald lebende Orchidee hier nur selten blühen sieht.
Höhe: 20 - 60
Cephalanthera damasonium
Kurzbeschreibung (Walberla)
Das Weiße (oder Bleiche) Waldvögelein öffnet seine Blüten nur kurz bei relativ hohen Temperaturen. Es kommt verstreut in den Wäldern am Walberla vor.
Höhe: 20 - 50
Ophrys insectifera
Kurzbeschreibung (Walberla)
Auf der Ehrenbürg wächst die Fliegen-Ragwurz wohl nicht auf dem Halbtrockenrasen, sondern ist wohl nur im Gebüsch und Wald heimisch.
Höhe: 15-40
Ophrys apifera
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Bienen-Ragwurz tritt verstreut auf den Halbtrockenrasen und unter Gebüsch im Bereich der Ehrenbürg auf. Je nach den klimatischen Bedingungen im Frühjahr, ist sie stärker vertreten, teils sogar in kleineren Gruppen, oder es sind nur sehr wenige Einzelpflanzen zu finden.
Höhe: 20 - 35
Himantoglossum hircinum
Kurzbeschreibung (Walberla)
Der Name der Bocks-Riemenzunge kommt daher, da sie besonders nachts unangenehm nach Ziegenbock riecht. Sie kommt erst seit wenigen Jahren auf den Halbtrockenrasen des Walberlas vor. Bisher schafften es nur ein bis zwei Pflanzen pro Jahr zur Blüte.
Höhe: 25-60
Gymnadenia conopsea ssp. conopsea
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Mücken-Händelwurz bekam ihren Namen anhand ihres Sporns, der an einer Stechmücke erinnert und ihrer Knolle, die eine handförmige Form aufweist. Sie blühte zahlreich auf beinahe allen Halbtrockenrasen des Walberlas und des Rodensteins, mittlerweile gibt es aber nur noch wenige Ecken und Einzelpflanzen.
Höhe: 30 - 60
Listera ovata
Kurzbeschreibung (Walberla)
Das Große Zweiblatt hat sich in den Wäldern und Gebüschsäumen der Ehrenbürg ausgebreitet.
Höhe: 20 - 40
Neottia nidus-avis
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Vogel-Nestwurz kommt ohne Blattgrün aus und ihr Name rührt daher, da ihr Rhizom der Form eines Vogelnestes ähnelt. Anzutreffen ist sie in den Wäldern der Ehrenbürg. Allerdings blüht sie nicht jedes Jahr aus, so dass man nur den verholzten Trieb des Vorjahres vorfindet.
Höhe: 20 - 40
Epipactis purpurata
Kurzbeschreibung (Walberla)
Der violett überlaufene Stängel führte zum Namen der Violetten Stendelwurz. Sie beginnt ihre Blüte als letzte Orchideenart am Walberla.
Höhe: 25-50
Epipactis leptochila
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Schmallippige Stendelwurz bevorzugt als Lebensraum dunkle Waldbereiche, wo sie meist nur in einer geringen Anzahl an Exemplaren auftritt.
Höhe: 20 - 60
Epipactis helleborine ssp. helleborine
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Breitblättrige Stendelwurz ist die am weitesten verbreitete Orchidee am Walberla. Sie kann beinahe überall in den Wäldern und Gebüschen der Ehrenbürg sowohl mit als auch ohne Blüten vorgefunden werden.
Höhe: 30 - 80
Epipactis moratoria
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Spätblühende Stendelwurz galt als Unterart der Breitblättrigen Stendelwurz, wird nun aber als eigene Epipactis-Art geführt. Ihre Charakteristik ist ihr schmaler Stängel in Zick-Zack-Form. Sie wurde erstmals in den Wäldern am Rodenstein wahrgenommen und hat ihre Erstbeschreibung in der Fränkischen Schweiz.
Höhe: 30 - 50
Epipactis muelleri
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Müllers Stendelwurz ist der Breitblättrigen Stendelwurz sehr ähnlich. Sie hat in den Gebüschen und Wäldern auch denselben Lebensraum. Ihre Blütezeit beginnt allerdings meist etwas davor und am besten lässt sich der Unterschied an den gewellten und schmalen Blättern erkennen.
Höhe: 20 - 50
Epipactis atrorubens
Kurzbeschreibung (Walberla)
Die Braunrote Stendelwurz hat rote Blüten und riecht stark nach Vanille. Sie war wohl bis vor kurzem recht zahlreich in den Gebüschen und Wäldern auf der Ehrenbürg beheimatet. Momentan lässt sich, zumindest in Wegnähe, aber nur noch eine Einzelpflanze finden.
Höhe: 20 - 50
Dactylorhiza majalis
Kurzbeschreibung (Fränkische Schweiz)
Das Breitblättrige Knabenkraut wächst auf Feuchtwiesen. Da vor Jahren die letzte Feuchtwiese an den Hängen des Walberlas trockengelegt wurde, kommt das Breitblättrige Knabenkraut auf der Ehrenbürg nicht mehr vor. Es wächst aber noch im unmittelbaren Bereich der Ehrenbürg, nämlich bei Kirchehrenbach, sowie nahe Mittelehrenbach und Pretzfeld.
Höhe: 20 - 40
Platanthera chlorantha
Kurzbeschreibung (Fränkische Schweiz)
Die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) wächst schon jahrzehntelang nicht mehr am Walberla, aber auf einigen Nachbarbergen.
Höhe: 20 - 50
In der Fränkischen Schweiz gibt es gut 40 Orchideenarten, neben den bereits vorgestellten sind dies u.a.:
Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus),
Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes)
,
Fuchs' Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii)
,
Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)
,
Blasses Knabenkraut (Orchis pallens)
und
Kleines Knabenkraut (Anacamptis morio)
.