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Fränkische Schweiz


Auf dem Plateau des Walberlas steht die Kapelle St. Walburgis. Während der Großteil des Walberlas inklusive des kompletten Gipfelbereichs geografisch zur Gemeinde Kirchehrenbach gehört, liegt die Zuständigkeit für die Betreuung der Kapelle bei der Pfarrgemeinde Wiesenthau.

Erbauung und Geschichte

Die heutige Walburgiskapelle wurde Mitte des 17. Jahrhundert von Bürgern aus Wiesenthau und Schlaifhausen mit Unterstützung der Herren von Wiesenthau zu Ehren der Heiligen Walburga errichtet.

Auf dem von Schlaifhäusner Bürger gestifteten Altar wurde am 1. Mai 1697 die erste Messe gehalten. In der schlichten im gotischen Stil errichteten Kapelle stand eine wertvolle, geschnitzte Statue der Walburga von H. Nußbaum, die etwa 1510 gefertigt wurde. Zudem gab es noch Statuen ihrer Brüder Willibald und Wunibald aus der Barockzeit. Alle 3 Statuen wurden aber geraubt.

Der Standort der heutigen Kapelle auf dem Walberla ist ein von Sagen und Geschichten umwobener Platz, der schon in frühgeschichtlicher Zeit von großer Bedeutung war. Schon zur der Zeit als Bonifatius in Deutschland missionierte, oder kurz nach seinem Tod, dürfte auf der Ehrenbürg eine erste Kapelle entstanden sein (Anfang des 9. Jahrhunderts). Also noch vor der Heiligsprechung von Walburga. Erste Berichte über eine hölzerne Kapelle stammen aus dem Jahr 1360.

Man nimmt an, dass am heutigen Standpunkt der Kapelle früher ein Kultplatz der Germanen gelegen hat, an dem ein heidnisches Frühlingsfest mit Tänzen und Feuer zu Ehren einer Fruchtbarkeitsgöttin gefeiert wurde. Zur Zeit der Missionierung im fränkischen Raum war es eine Gepflogenheit, dass man die alten Bräuche und Kultstätten nicht verbot, sondern man setzte einfach eigene christliche Bauwerke über die heidnischen Stätten. Die heidnischen Feste durften zwar weitergeführt werden, aber sie mussten zu Ehren von Heiligen des Christentums gefeiert werden und nicht mehr zur Anbetung der alten Götter. Die hl. Walburga wird als Schutzheilige von Fruchtbarkeit und Erntesegen angerufen und daher lag es nahe, sie als neue Patronin zu wählen. Somit könnte der Grundstein des Pilgerns auf dem Walberla und dem daraus entstandenen Walberlafest schon frühgeschichtlich gelegt worden sein.

Namenspatronin Heilige Walburga

Walburga, die Tochter des englischen König Richard, wurde in der südenglischen Grafschaft Wessex um 710 geboren und starb (vermutlich) am 25.2.779 in Heidenheim. Heiliggesprochen wurde sie am 1. Mai 870.

Etwa gegen 750 wurde die streng christlich erzogene Frau nach Germanien geschickt, um bei den germanischen Stämmen den noch nicht verwurzelten christlichen Glauben zu festigen. Nach dem Tod ihres Bruders übernahm sie 762 die Leitung des Klosters in Heidenheim, dem den vorhandenen Männerkloster ein Frauenkonvent angegliedert wurde. Im Gegensatz zu ihren Brüdern hl. Wunibald, der das Kloster in Heidenheim gründete, und hl. Willibald, dem ersten Bischof des Bistums Eichstätt, finden sich kaum Aufzeichnungen über ihr während ihrer Lebenszeit. Den spärlichen Aufzeichnungen ist allerdings zu entnehmen, dass sie die 2 Klöster fürsorglich leitete und als hochgeschätzte Beraterin in jeder misslichen Lage bei allen Hilfesuchenden galt, egal ob arm oder reich.

Nach ihrem Tod wurde das Doppelkloster aufgehoben und sie geriet immer mehr in Vergessenheit. Der Kult um ihr entstand erst viele Jahre später. In einem Buch, das fast 100 Jahre nach dem Tod von Walburga geschrieben wurde, fanden sich auch Erzählungen über Walburga. Darin sind auch die beiden Wunder aufgezeichnet, die Walburga vollbracht haben soll. Zum einen gab es das sogenannte Lichtwunder und zum anderen soll sie ein schwerkrankes Mädchen geheilt haben. Zu der Zeit ließ der damalige Bischof ihre Gebeine aus dem verfallenden Kloster exhumieren und nach Eichstätt überführen, was zur damaligen Zeit einer Heiligsprechung gleichkam. Somit stieg ihr Bekanntheitsgrad aufgrund der Erzählungen über ihre Wunder und ihrer Anrufung als Schutzpatronin gegen die Normannen- und Ungarneinfällen. Gefördert wurde ihre Verehrung durch den damaligen Adel, da sie auch von adliger Herkunft war und von den damalig im Abendland führenden Benediktinerorden, den sie angehörte. Den Höhepunkt des Kultes um ihr erlebte es im 15. Jahrhundert, als sie in fast ganz Europa verehrt wurde.

Messen und Andachten

In der Kapelle werden keine wöchentlich oder monatlich stattfindende Messen gefeiert. Nur zu bestimmten Feierlichkeiten wird in oder vor der Kapelle ein Gottesdienst abgehalten. Zum Patrozinium der Walburgiskapelle wird am 1. Mai ein Gottesdienst in der Kapelle veranstaltet und am Walberlafestsonntag findet früh morgens ein Wortgottesdienst statt.

Im Jahre 2006 haben sich die Pfarrgemeinden Wiesenthau, Kirchehrenbach, Leutenbach, Pinzberg, Weilersbach, Weingarts-Regensberg zum Seelsorgebereich Ehrenbürg zusammengeschlossen. Da der Berg Namensgeber und Wahrzeichen des Seelsorgebereichs ist, findet jedes Jahr eine Sternwallfahrt von den 6 Gemeinden mit Endpunkt Walburgiskapelle statt.

Des Weiteren werden an Sonn- und Feiertagen im Mai nachmittags Andachten in der Kapelle abgehalten, die von jedermann besucht werden können.

Wer also einmal einen Blick ins Innere der sonst verschlossenen Kapelle werfen möchte, sollte an einem dieser Tage auf das Walberla pilgern. Da 2019 wegen Renovierung und 2020 - 2021 wegen Corona keine Messen und Andachten stattfinden, ist die Kapelle an Sonntagen tagsüber bei schönem Wetter geöffnet.

Kirchliche Termine und Messen auf dem Walberla:

29.03.2024 (09:00 Uhr)ökumenischer Jugendkreuzweg zum Rodenstein
01.05.2024 (09:30 Uhr)Patronatsfest am Walberla
01.05.2024 (16:30 Uhr)Maiandacht, Walburgiskapelle
05.05.2024 (09:30 Uhr) Wortgottesdienst, Walburgiskapelle
09.05.2024 (16:30 Uhr)Maiandacht, Walburgiskapelle
12.05.2024 (16:30 Uhr)Maiandacht, Walburgiskapelle
19.05.2024 (16:30 Uhr)Maiandacht, Walburgiskapelle
20.05.2024 (09:00 Uhr) Bergandacht am Rodenstein
20.05.2024 (16:30 Uhr)Maiandacht, Walburgiskapelle
26.05.2024 (16:30 Uhr)Maiandacht, Walburgiskapelle